Hühner züchten / Hühner halten

Eine Tiergruppe mit vergleichbaren Eigenschaften (z.B. Aussehen) und einer gemeinsamen Zuchtgeschichte wird als Rasse bezeichnet. Werden Tiere einer Rasse untereinander verpaart, haben die als reinrassig bezeichneten Nachkommen ähnliche Eigenschaften wie die Eltern. Die Eigenschaften von Rassen sind oft an regionale Besonderheiten angepasst. Wo es besonders kalt wird, waren beispielsweise kleinere Kämme oder starke Befiederung am Kopf (sogenannte Hauben) von Vorteil. Als in Deutschland während des ersten Weltkrieges Nahrungsmittel so knapp waren, dass Getreide nicht verfüttert werden durfte, entstanden viele kleine (Zwerg-) Rassen, die mit wenig Futter auskamen und dennoch vergleichsweise große Eier legen. Andere Eigenschaften, die regionaler Beliebtheit folgen, sind die Schalenfarbe der Eier oder auch die Farbe der Hühnerbeine (gelb oder lieber weiß?) oder sogar die Farbe des Fleisches. Schwarzfleischige Hühner werden in einigen Asiatischen Ländern besonders geschätzt.

Das Kennzeichen der Rassegeflügelzucht ist die Ausrichtung auf ein Ziel. Elterntiere werden so ausgewählt, dass die Nachkommen (hoffentlich) diesem Ziel näherkommen. Wählt man dazu Tiere derselben Rasse, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass viele Nachkommen diese Eigenschaften tragen.

Kreuzungszucht und Hybridisierung sind Spezialformen der Zucht, die bestimmte genetische Effekte gezielt ausnutzen und oft höhere Leistungen erreichen als reinrassige Tiere. Die Eigenschaften der Nachkommen von Kreuzungstieren oder Hybriden sind jedoch nicht mehr die der Eltern. Die Nachkommen tragen wieder die Merkmale der Groß- und Urgroßeltern in unterschiedlicher Ausprägung.

Voraussetzung für gezielte Kreuzungen und die Entwicklung von Hybriden sind reinrassige Tiere, d.h. Tiere deren Eigenschaften vorhersehbar sind. Außerdem muss bekannt sein, wie die gewünschten Eigenschaften vererbt werden: Einige Merkmale sind dominant, andere treten nur in Erscheinung, wenn die entsprechende Erbanlage von beiden Eltern weitergegeben wurde (rezessive Vererbung).

Selbstverständlich können alle Hühnerrassen miteinander Nachkommen zeugen – alle Hühnerrassen gehören zur selben Art. Diese Mischlinge zeigen häufig einen Mix verschiedener Eigenschaften der Elterntiere, sei es die Gefiederfärbung, die Kammform oder die Größe. Es ist im kleinen Umfang der Hobby-Geflügelhaltung allerdings nur sehr schwer, die Eigenschaften der folgenden Generationen vorherzusehen und so ein Zuchtziel zu verfolgen. Dazu braucht man eine große Zahl an Nachkommen, aus denen dann die wenigen als Eltern der nächsten Generation ausgewählt werden, die die gewünschten Eigenschaften tragen.

Das ideale Aussehen der Tiere einer Rasse wird seit Anfang des 20. Jhd. Im sogenannten Rassestandard beschrieben. In Deutschland und für Europa pflegt der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V. (BDRG) diesen Standard. Es gibt vergleichbare Werke in England (British Poultry Standard) und den USA (Standard of Perfection). Wie weit einzelne Tiere im Aussehen diesem Standard entsprechen, bewerten Zuchtrichter auf den Geflügelausstellungen. Dabei beschreibt das Aussehen nicht nur die Schönheit, sondern auch bereits Hinweise auf andere Eigenschaften der Tiere. Sehr gute Legehennen haben beispielsweise eine andere Körperform als die Hennen, die viel Fleisch ansetzen und eher zur Mast geeignet sind.

Die ebenfalls im Rassestandard genannten Legeleistung wird i.d.R. nicht auf Ausstellungen bewertet, weil dazu Daten aus einem längeren Zeitraum gesammelt werden müssen. Das sind Informationen, die jeder Züchter sammeln muss.

Die sogenannten Bundesringe gibt in Deutschland der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V. (BDRG) aus. Sie können nur über einen örtlichen Geflügelzuchtverein bezogen werden. In ganz Europa werden gleichartige Ringe verwendet, die sich nur im Nationalitätskennzeichen unterscheiden und den Zusatz „EE“ tragen. Der Europäischen Kleintierzuchtverband hat auch die Farben der nationalen Geflügelringe innerhalb Europas einheitlich geregelt, so dass an der Ringfarbe der Jahrgang erkannt werden kann. 2025 gibt es grüne Ringe, 2026 grau, 2027weiß, dann schwarz, gelb, blau und 2031 wieder grün. (Älteres Geflügel darf nicht ausgestellt werden, da ist es egal, wenn es die Farbe schon gibt).
Auf den Ringen steht die Ringgröße, die im Rassestandard festgelegt ist, ein D für Deutschland und eine fortlaufende Kennzeichnung aus Buchstaben und Ziffern, die jedes Jahr nur einmal vergeben wird.
Die Ringe sind geschlossen, können beim ausgewachsenen Tier also nicht gewechselt werden. Darum müssen schon die Küken im Alter von etwa sechs bis acht Wochen beringt werden. Dann kann man den Ring noch über die Zehen und das Fußgelenk streifen - später werden die Gelenke zu dick. So sind die Hühner eindeutig gekennzeichnet.