Gedanken zur Zuchtplanung und Dokumentation
In diesem Jahr konzentriere ich mich erstmals ganz auf die Zucht der Dorking. In den letzten Jahren hatte ich immer auch mindestens eine Zuchtgruppe Vorwerkhühner. Aber die Kapazität ist begrenzt und so habe ich die letzten Vorwerk-Jungtiere aus 2024 abgegeben und nur noch vier Althennen, die uns mit Eiern versorgen. Aber jetzt zur Zuchtplanung: In der Anfangsphase meiner Dorking-Aktivitäten habe ich den ursprünglichen Zuchtstamm durch verschiedene Zukäufe von Bruteiern ergänzt. Dabei waren auch Tiere mit Rosenkamm und ich möchte gerne beide Varianten züchten und erhalten. Bei der Zuchtplanung möchte ich erst einmal eine breite genetische Basis sicherstellen.
Damit ich in der kommenden Generation nicht nur Hühner mit demselben Vater habe, setze ich in diesem Jahr mehrere Hähne ein, die jeder eine kleine Gruppe von zwei bis fünf Hennen bekommen. Damit kann ich bereits recht einfach die Nachkommen der verschiedenen Väter separat kennzeichnen. Beim Einsammeln der Eier schreibe ich mit einem Bleistift die Kennzeichnung der Zuchtgruppe auf jedes Ei.
Für die Eier, die ich selbst (im Brutautomaten) ausbrüte, möchte ich aber auch die Mutter kennen. Wie komme ich nun an die Zuordnung Ei zur Henne? Das ist tatsächlich die größte Herausforderung, wenn man die genaue Abstammung kennen möchte. Eine bewährte Methode, die auch in verschiedenen Büchern zur Hühnerzucht beschrieben wird, sind sogenannte Fallnester. Diese Nester sind so konstruiert, dass die Henne beim Betreten des Nests eine „Falle" auslöst. Eine Klappe verschließt dann den Nestausgang so lange, bis der Züchter die Henne aus dem Nest lässt und bei der Gelegenheit dann ihre Ringnummer ablesen und auf das gelegte Ei schreiben kann. Das funktioniert aber natürlich nur, wenn man die Gelegenheit hat, spätestens alle zwei Stunden in den Stall zu gehen und die Hennen aus den Nestern zu befreien. Für jemanden, der nicht (ausschließlich) zuhause arbeitet ist das also keine Option. Ich habe darum sechs kleine Zuchtabteile eingerichtet, in die ich die Hennen, von denen ich Eier sammeln möchte, zur Eiablage setze. In den Abteilen gibt es Einstreu, Futter und Wasser, eine Sitzstange und ein Legenest. An Tagen, an denen ich zuhause arbeite und am Wochenende setze ich nachmittags nach der Eiablage die Hennen zurück in ihre Gruppe zum Hahn und hole sie abends wieder in das Zuchtabteil. Wenn ich nachmittags nicht zuhause bin, können die Hennen auch ohne weiteres zwei oder drei Tage am Stück in den Zuchtabteilen bleiben – sie sind erheblich komfortabler und größer als beispielsweise Ausstellungskäfige.
Die Hennen müssen sich ein wenig an die Abteile und das Handling gewöhnen – für ein paar Tage legen sie vielleicht etwas weniger. Und es hat sich als sehr sinnvoll erwiesen, die Hühner immer wieder mal zur Gruppe / zum Hahn zu setzen, damit man nicht 14 Tage unbefruchtete Eier sammelt, falls die Henne grade zum Beginn der Sammelperiode zufällig nicht vom Hahn begattet wurde.
Ich mache das so jetzt schon seit mehreren Jahren und es funktioniert für mich sehr gut. In diesem Jahr habe ich erstmals extra kleine Zuchtstämme aus einem Hahn und zwei Hennen zusammengestellt. So kann ich von beiden Hennen individuell die Eier sammeln, wenn eine der beiden in einem Zuchtabteil untergebracht ist. Ich habe für die einzelnen Hennen nicht nur einen Einblick in die individuelle Legeleistung (Anzahl Eier und das Gewicht der Eier!) sondern eben auch die volle Abstammung der Küken.
In der Brutmaschine werden die Eier einer Henne zum Schlupf zusammen in kleine Abteile gelegt. Die Küken bekommen dann, wenn ich sie aus der Brutmaschine nehme, kleine Fußringe, zu denen ich dann die Abstammung dokumentiere. So kann ich in der nächsten Generation gezielt anpaaren, Inzucht vermeiden oder gezielt in Linien züchten.
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